Karl Marx, Das Kapital, Volksausgabe der SPD (1914-1929)

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Laut dem deutschen Urheberschutzgesetz von 1870 und 1901 galt die Schutzfrist für die Werke von Karl Marx 30 Jahre nach seinem Tod, bis Ende 1913. Dann verlor der Hamburger Verlag Otto Meissner das Monopol auf den ersten Band von „Das Kapital“. Um anderen Verlagen zuvorzukommen und keinen parteiinternen Richtungsstreit zwischen Revolutionären und Revisionisten um das Werk zuzulassen, beschloss die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, zum Jahrestag von Marx‘ Tod im Parteiverlag J.H.W. Dietz Nachfolger eine „Volksausgabe“ zu veröffentlichen, die durch eine Einführung, Notizen, Übersetzungen fremdsprachiger Zitate und Register interessierten Arbeitern die Lektüre des wissenschaftlichen Werks erleichtern sollte. Mit der Herausgabe beauftragt wurde Karl Kautsky (1854—1938), der nach Friedrich Engels‘ Tod als der führende Intellektuelle der zweiten Internationale galt und bereits 1887 „Karl Marx' Oekonomische Lehren. Gemeinverständlich dargestellt und erläutert“ bei Dietz veröffentlicht hatte. Im Weltkriegsjahr 1914, als die europäische Arbeiterbewegung zu einem großen Teil wieder in den Nationalismus zurückgefallen und die zweite Internationale untergegangen war, erschien das Buch in einem luxuriösen Halblederband.

 

 

1925, das heißt 30 Jahre nach dem Tod von Friedrich Engels, endete auch die Schutzfrist für den zweiten und dritten Band von „Das Kapital“, die von Engels bearbeitet worden waren. 1926 veröffentliche Karl Kaustky unter Mitwirkung seines Sohns Benedikt eine „Volksausgabe“ des zweiten Bands von „Das Kapital“ in einer nunmehr bescheideneren Leinenausgabe. „Dieselben Gründe, die mich vor einem Dutzend Jahren bewogen, den Auftrag des Parteivorstandes der deutschen Sozialdemokratie auf Herausgabe einer Volksausgabe des ersten Bandes des Marxschen ‚Kapital‘ zu übernehmen, haben mich veranlaßt, demselben Ruf für den zweiten und dritten Band zu folgen“, schreibt Karl Kautsky im Vorwort des zweiten Bands (S. IX).

 

 

Doch nach dem Ersten Weltkrieg war es zur Spaltung der Arbeiterbewegung und zur Gründung der Sowjetunion gekommen. „Kapital“-Ausgaben spielten nunmehr auch eine Rolle im Streit zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten, wer der rechtsmäßige Erbe von Karl Marx sei. 1922 erschien die zehnte und letzte Auflage der drei „Kapital“-Bände in Marx‘ ursprünglichem Verlag Otto Meissner und verschwanden im Laufe der folgenden Jahre aus dem Handel, so dass „Das Kapital“ für einige Jahre nur in der Volksausgabe der SDP erhältlich war.

 

 

1929 folgte schließlich im Dietz-Verlag eine „Volksausgabe“ des dritten Bands von „Das Kapital“. „Die Aenderung des Titelblattes, durch die Karl Kautsky zum Mitherausgeber und ich zum Herausgeber des Werkes gemacht wurde, geschieht auf Wunsch meines Vaters, der zur Zeit durch eine andere große Arbeit so in Anspruch genommen ist“, schrieb nunmehr Benedikt Kautsky im Vorwort (Teil 1, S. VII). Er hatte bereits 1929 im Leipziger Kröner-Verlag „Das Kapital. Im Zusammenhang ausgewählt u. eingeleitet“ in zwei Taschenbuchbänden herausgegeben.

 

 

Das Kapital, Band I

Volksausgabe SPD 1914

1.

Das Kapital Kritik der politischen Oekonomie von KARL MARX Erster Band Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals Volksausgabe Herausgegeben von KARL KAUTSKY STUTTGART Verlag von J.H.W. Dietz Nachfolger, G.m.b.H. 1914

XLVIII, 768 S.

2.

VII Inhaltsverzeichnis

XIII Vorwort des Herausgebers

XXXVI Vorwort zur ersten Auflage

XL Nachwort zur zweiten Auflage

2 Der Produktionsprozess des Kapitals

701 Register: Einleitung, Verzeichnis aller im ersten Band des „Kapital“ zitierten Werke, Namenregister, Sachregister

3.

Druck: Auer & Co., Hamburg

Erschienen 1914

Verlagseinband: Rotbrauner Halbfranzband mit Goldenen Rückentitel

 

 

Das Kapital, Band II

Volksausgabe SPD 1926

1.

Das Kapital Kritik der politischen Oekonomie von KARL MARX Zweiter Band Buch II: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Herausgegeben von FRIEDRICH ENGELS Volksausgabe Besorgt von KARL KAUTSKY unter Mitwirkung von BENEDIKT KAUTSKY BERLIN J.H.W. Dietz Nachfolger, G.m.b.H. 1926

XLVIII, (2), 484 S.

2.

V Inhaltsverzeichnis

IX Vorwort zur Volksausgabe

XXXII Vorwort zur ersten Auflage

XLIX Vorwort zur zweiten Auflage

1 Der Zirkulationsprozeß des Kapitals

451 Register: Verzeichnis der zitierten Werke, Namenregister, Sachregister

3.

Druck: Auer & Co., Hamburg

Erschienen 1926

Verlagseinband: Rotbrauner Halbfranzband mit Goldenen Rückentitel


 

 

Das Kapital, Band III

Volksausgabe SPD 1929

1. Teil

Das Kapital Kritik der politischen Oekonomie von KARL MARX Dritter Band, erster Teil Buch III: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kapitel I bis XXVIII Herausgegeben von FRIEDRICH ENGELS Volksausgabe Besorgt von BENEDIKT KAUTSKY unter Mitwirkung von KARL KAUTSKY BERLIN Verlag von J.H.W. Dietz Nachfolger, G.m.b.H. 1929

XXXI, 406, (2) S.

2.

V Inhaltsverzeichnis

VII Vorwort des Herausgebers

XIII Vorwort zur ersten Auflage

1 Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion

(407) Verlagsanzeigen

 

2. Teil

Das Kapital Kritik der politischen Oekonomie von KARL MARX Dritter Band, zweiter Teil Buch III: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kapitel XXIX bis LII Herausgegeben von FRIEDRICH ENGELS Volksausgabe Besorgt von BENEDIKT KAUTSKY unter Mitwirkung von KARL KAUTSKY BERLIN Verlag von J.H.W. Dietz Nachfolger, G.m.b.H. 1929

(6), 406, (2) S.

2.

V Inhaltsverzeichnis

VII Verzeichnis der wichtigsten Druckfehler

1 Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion

377 Verzeichnis aller im dritten Band des „Kapital“ zitierten Werke

382 Namensregister

393 Sachregister

3.

Druck: Auer & Co., Hamburg

Erschienen 1929

Verlagseinband: Rotbrauner Halbfranzband mit Goldenen Rückentitel

 

 

Literatur:

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Carl-Erich Vollgraf, Editionen im Wind ihrer Zeit: Die Volksausgaben von Band III des Kapital durch die Kautskys 1929 und das IMEL 1933/34, in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung Neue Folge 1998, S. 61-96


 

 

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